3 Gründe, warum dein Baby im Kinderwagen weint

von Eva Gruhnwald, Babykursleiterin und zertifizierte Trageberaterin in Zürich

Bevor ich Mutter wurde war für mich klar, dass Baby und Kinderwagen zusammengehören. Mein Kind sah das jedoch anders und verschmähte den extra sorgsam ausgewählten Wagen komplett. An Einschlafen während eines Kinderwagenspaziergangs war nicht zu denken – stattdessen gab es viele Tränen bei ihm und Frust und Zweifel bei mir: Was stimmte denn nur mit meinem Baby nicht? Warum brüllte es im Kinderwagen anstatt wie erwartet die Fahrt zu geniessen? 

Einige Jahre und Weiterbildungen später, begegnen mir als Trageberaterin in Zürich viele Familien, die ähnliches erleben. Und falls auch du dich fragst, warum dein Kind nicht einfach seelenruhig im Kinderwagen schlafen will, habe ich hier 3 Gründe dafür zusammengetragen:

Baby will nicht in den Kinderwagen

1. Der Kinderwagen ist die Norm, oder?

Tatsächlich hat der Kinderwagen, wie wir ihn heute kennen, eine erstaunlich kurze Geschichte. Das erste Patent für einen Kinderwagen ist keine 200 Jahre alt. Das Tragen von Babys hingegen war über Jahrtausende hinweg der Standard.
Und: Trotz modernder Erfindungen wie dem Kinderwagen haben sich die Grundbedürfnisse von Babys bis heute nicht geändert, da sie diese bis heute aus unserer evolutionären Vergangenheit als Jäger- und Sammler mitbringen.

Auch spannend: Der Kinderwagen war nach seiner Erfindung vor allem wohlhabenden Familien und dem Adel vorbehalten. Er galt als Zeichen von Reichtum, Hygiene und Abgrenzung zu den ärmeren Schichten. Die körperliche Distanz zwischen Mutter und Kind galt als vornehm. 

2. Grundbedürfnisse und Co-Regulation

Im Mutterleib war dein Baby ständig von Wärme umgeben, hat deinen Herzschlag gehört und deinen Geruch wahrgenommen und war über die Nabelschnur immer gut versorgt. Diese Geborgenheit und Erfüllung seiner Bedürfnisse fehlt ihm im Kinderwagen. Nähe ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen und insbesondere Babys sind sehr stark auf sie angewiesen. Sie können sich noch nicht alleine beruhigen, sondern brauchen die Co-Regulation einer entspannten, erwachsenen Person. Wenn ein Baby im Kinderwagen liegt, hat es keine direkte Nähe zu Mama und Papa. Spätestens in herausfordernden Situationen (und dazu zählt für die meisten Babys das „Sich-in-den-Schlaf-fallen-lassen“) fehlt ihm diese wichtige Form der Regulation und es gerät in Stress, den es meist lautstark mitteilt.

3. "Mama, Papa, wo seid ihr?"

Neugeborene kommen mit einer sehr begrenzten Sehfähigkeit zur Welt. In den ersten Wochen können sie nur sehr verschwommen, schwarz-weiss und etwa 20 bis 30 cm weit sehen – genau der Abstand zwischen ihrem Gesicht und dem Gesicht der Mutter während des Stillens. Schon Neugeborene nehmen aber Gesichter wahr und Forschungsergebnisse zeigen, dass der Blick auf vertraute Gesichter einen beruhigenden Effekt auf Babys hat. Liegt dein Baby im Kinderwagen, ist dein Gesicht weit weg. Stattdessen sieht es im Liegen eine weite Umgebung oder den Himmel, was sich für dein Kind verunsichernd anfühlen kann.

Und nun?

Du siehst also, dein Baby ist nicht kaputt, sondern hat gute Gründe dafür, den Kinderwagen abzulehnen. Das Tragen deines Babys ist der natürliche und wundervolle Weg, um ihm durch deinen Körperkontakt Sicherheit und Geborgenheit zu geben. An dich gekuschelt kann es dein Gesicht, deinen Geruch, deine Atmung, deinen Herzschlag und deine Bewegungen klar wahrnehmen – und wird so kontinuierlich co-reguliert. So zeigen auch mehrere Studien, dass das Tragen die Schreidauer von Babys signifikant reduzieren kann.

Als Trageberaterin in Zürich mache ich mich gerne mit dir auf die Suche nach einer für euch passenden Trage, damit ihr die Tragemomente ergonomisch und schmerzfrei geniessen könnt. Melde dich bei mir und ich besuche euch gerne für eine Erstberatung bei euch zu Hause.

Trageberatung Zürich